Frauenärztin in Wiehl-Bielstein

• Vier Jahre Patenärztin der Grundschule Marienberghausen
• Präsentation der Frauenarzt Praxis für Mädchen Schulgruppen/-klassen
• Ehrenamtliches Engagement für das Wiehler Hilfsprojekt Ometepe in Nicaragua bspw. Spende eines Ultraschallgerätes

Im Rahmen meiner Doktorarbeit habe ich mich mit dem Thema Vitamin D und Brustkrebs intensiv beschäftigt. Diesbezüglich bin ich der Frage nachgegangen ob es einen Zusammenhang gibt zwischen unterschiedlichen Vitamin D –Spiegeln im Blut und der Entstehung von Brustkrebs. Hierfür habe ich internationale wissenschaftliche Studien, die im Zeitraum von 2002 bis 2013 erschienen sind, analysiert und ausgewertet.

Was ist Vitamin D?
Ganz allgemein sind Vitamine definitionsgemäß Substanzen, die vom menschlichen Organismus nicht selbstständig hergestellt werden können, sondern mit der Nahrung zugeführt werden müssen. Dies trifft jedoch nicht für das Vitamin D3 zu, da der Körper in der Lage ist, seinen Bedarf an Vitamin D3 bei ausreichender UV-B-Strahlung über mehrere Syntheseschritte in verschiedenen Organen selbst zu decken. Darüber hinaus verdeutlicht die strukturelle Ähnlichkeit von Vitamin D mit den uns bekannten und für den Körper so wichtigen Hormonen die Sonderrolle dieses außergewöhnlichen Vitamins. Es ist nicht nur in seiner biochemischen Struktur unseren Hormonen sehr ähnlich sondern es hat auch dadurch bedingt viele biologisch hochwirksame Funktionen.

In welcher Maßeinheit wird Vitamin D angegeben?
Die Maßeinheit für die aufgenommene Menge Vitamin D3 ist die internationale Einheit (I.E.). Der im Blut gemessene Serumspriegel für Vitamin D wird in Nanogramm/ml angegeben. Der Richtwert im Serum liegt nach dem US-amerikanischen Institute of Medicine bei mindestens 20 ng/ml. Hierbei würde nach deutschen Maßstäben eine Unterversorgung vorliegen.

Worin ist viel Vitamin D enthalten?
Das Vitamin D3 kommt in hohen Konzentrationen in Meeresfischen, Milchprodukten, Eiern und Innereien vor. Absolut gesehen sind diese Mengen jedoch extrem gering. Das macht deutlich, dass die Hauptquelle für Vitamin D3 beim Menschen die körpereigene Sonnenlicht abhängigeSynthese darstellt.

Wie wird Vitamin D gebildet im Körper?
Die körpereigene Vitamin D3-Herstellung ist von vielen Faktoren abhängig. Nicht nur Sonnenlichtexposition in ausreichender Dauer und optimaler Wellenlänge ist wichtig, sondern auch die Größe der bestrahlten Oberfläche, die Hautfarbe, das Alter des Menschen, sowie dessen Ernährungszustand ist von entscheidender Bedeutung. Geht man von möglichst optimalen Bedingungen aus, so ist der Körper in der Lage, innerhalb von 24 Stunden einen vergleichbaren Wert von ca. 10.000 bis 20.000 I.E. (250 µg bis 500 µg) zu produzieren. Im Vergleich zu jungen Menschen nimmt im Alter die Fähigkeit der Haut um den Faktor 3 ab, sich an der Biosynthese von Vitamin D3 zu beteiligen. Des Weiteren hat man eine umgekehrte Korrelation zwischen Vitamin-D3-Serumspiegeln und Körperfett gefunden. Dies bedeutet, dass Menschen mit einem vergleichsweise hohem Body-mass-index schlechter in der Lage sind Vitamin D herzustellen.

Wie ist der Vitamin D3-Bedarf?
Der Bedarf an über die Nahrung zugefügtem Vitamin D3 ist umso größer, je weniger Sonnenlichtexposition vorhanden ist. Somit gibt es in unseren Breitengraden große saisonale Unterschiede. In den Wintermonaten ist der Bedarf an exogen zugefügtem Vitamin deutlich höher als in den Sommermonaten. Der Bedarf richtet sich ebenfalls nach dem Alter und nach der Hautfarbe. Da die Zufuhr von 1 µg Vitamin D3 pro Tag den Serumspiegel um 1 nmol/l erhöht, ist verständlich, warum eine zusätzliche Ergänzung von Vitamin D3 über das in der Nahrung aufgenommene Vitamin D3 hinaus, sinnvoll sein kann.

Wie sind die modernen neuerforschten Vitamin D3-Wirkmechanismen ?
Die Erkenntnis des Vorhandenseins von Vitamin D3-Rezeptoren in fast allen Zellen des menschlichen Körpersist die Grundlage seiner Wirksamkeit. Zu diesen neuen Wirkmechanismen zählen die Stimulierung der Differenzierung von Zellen des Blutbildenden Systems, die Stimulierung und Differenzierung von Hautzellen, die Aktivität des Immunsystems, die Beteiligung an der Insulinausschüttung sowie die Vitamin D gesteuerte Einbindung in Zellwachstum und Zelldifferenzierung die Einleitung des programmierten Zelltodes bei Krebszellen.

Was sind die tumorrelevanten Funktionen des Vitamin D?
Die tumorrelevanten Funktionen des Vitamin D3 und all seiner aktiven Metaboliten basieren auf unterschiedlichen Einzelleistungen, die jeweils an unterschiedlichen Stellen der Tumorentstehung eingreifen. Das Vorhandensein von Vitamin D3-Rezeptoren auf den Zellen der Brustdrüse ist die Grundlage für die Ergebnisse aus Forschungsarbeiten, die gezeigt haben, dass Vitamin D3 ein potenter Hemmer von Brustkrebszellen ist. Der Mechanismus beruht auf der Grundlage des induzierten Zelltodes sowie einer Hemmung der Bildung von weitern Krebszellen. Ein ebenfalls anerkanntes Therapiekonzept bei der Behandlung von Krebserkrankungen ist das Einwirken auf die Blutversorgung von Tumoren. Diesbezüglich haben Studien gezeigt, dass ein erhöhter Spiegel von Vitamin D3 zu einer deutlichen Abnahme der Durchblutung in Tumoren führt. Eine weitere Funktion von Vitamin D konnte in Studien an Mäusen gezeigt werden, nämlich die Wiederherstellung der angeborenen Immunität von Brustgewebe.

Ergebnisse der wissenschaftlichen Studien bezogen auf Brustkrebs

1. Ab einer täglichen Vitamin D Aufnahme von mindestens 400 I.E. zeigt sich ein protektiver Effekt.
2. Mortalität an Brustkrebs abhängig von der Sonnenlichtexposition.
3. Je höher der im Blut gemessene Vitamin D Spiegel, desto weniger Brustkrebs. Dieses zeigen Studien aus Norwegen, Amerika, Schweden und aus Saudi Arabien sowie Mexiko.
4. Bei Frauen jenseits der Wechseljahre ist der Einfluss eines niedrigen Vitamin D Spiegels und einer Erhöhung der Brustkrebsrate ebenfalls signifikant nachzuweisen.
5. Körperliche Aktivität in der Sonne und eine Vitamin D-reiche Ernährung in frühen Phasen des Lebens senkt das Brustkrebsrisiko in späteren Jahren. Dieses sind die Ergebnisse dreier großangelegter Studien aus Ontario. In frühen Phasen des Lebens heißt in einem Alter von 10- 19 also in der Zeit der Brustentwicklung.
6. Die körpereigene Bildung von Vitamin D ist effektiver als die Aufnahme von Vitamin D über die Nahrung.
7. Mit einer gutdosierten Vitamin D Zuführung ist nach einer Brustkrebserkrankung die Überlebensdauer verlängert, sowie das Auftreten von Rezidiven verringert sich.

Was kann ich als Betroffene machen? Was ist gut und sinnvoll? Sonne ist besser als kiloweise Heringe essen, Bewegung an der Sonne ist besser als Solarium, aber besser Solarium als gar kein UV Licht, und dieses insbesondere für die langen Wintermonate. Des Weiteren sollte man besonders in den Wintermonaten für eine Erhöhung des Vitamin D-Spiegels sorgen in dem man viel Meeresfisch isst.Darüber hinaus mindestens und je nach Alter bis 800 I.E. Vitamin D als Nahrungsergänzung zufügen. Hierbei ist es völlig unerheblich, ob man einmal pro Woche hochdosiert 20.000 I.E. zu sich nimmt oder täglich zwischen 1000 und 2000 I.E. je nach individuellem Serumspiegel. Auch dieses ist in Studien belegt worden.